Appell: Bei Wohn- und Energieschulden schnell eine Beratung aufsuchen!

Bei vielen Menschen ist bereits jetzt durch steigende Ausgaben für Wohnen, Strom, Heizung, Lebensmittel, Bustickets und andere Kosten des Alltags die finanzielle Grenze der Belastbarkeit erreicht – oder sogar überschritten.
Flensborg Avis berichtet heute davon, dass schon jetzt immer mehr Flensburgerinnen und Flensburger die 4 Schuldenberatungsstellen (Kontaktadressen siehe unten) aufsuchen, um Hilfe für Entlastungen zu suchen. In naher Zukunft dürften es noch viel mehr werden, weil weitere Erhöhungen (besonders bei Strom und Fernwärme) die Menschen erst in den nächsten Monaten erreichen werden. Allein fürs Heizen werden sich die Kosten ab Januar 2023 wohl um ca. 50 Prozent weiter verteuern – und auch die Strompreise werden bald erheblich anziehen.
„Man sollte nicht erst warten, bis der Mahnbescheid kommt“, erklärt die Flensburger Diakoniepastorin Birgit Lunde gegenüber Flensborg Avis. Gerade bei Problemen mit den Rechnungen der Stadtwerke sollten sich Betroffene sehr früh an die Geschäftsstelle der Stadtwerke wenden.
Für die Linksfraktion unterstützt ihr sozialpolitischer Sprecher Herman U. Soldan-Parima diesen Appell: „Glücklicherweise gibt es Unterstützung für alle diejenigen, denen in der jetzigen Krise die Kosten über den Kopf wachsen – jetzt schon oder in den kommenden Monaten. Es macht wirklich Sinn, rechtzeitig bei den Schuldenberatungsstellen Hilfe zu suchen.“
Wie ernst die Situation ist, zeigt die Tatsache, dass der im Sommer eingerichtete, aber viel zu gering ausgestattete Härtefallfond zur Vermeidung von Stromsperren von 50.000 Euro bereits nach kurzer Zeit aufgebraucht ist. – Im letzten Sozialausschuss legte die Verwaltung nun einen Antrag für ein Sonderbudget für den Stadthaushalt von 2023/24 vor, das mit 1 Million Euro ausgestattet ist und unter anderem für Härtefälle bei zu hohen Wohn- und Energiekosten eingesetzt werden soll. Im November wird es im Rat der Stadt abschließend beraten.
Bundesweit kann ein Drittel der Bevölkerung schon jetzt keine größeren Summen für unerwartete Kosten zurücklegen – und 20 Prozent der Rentnerinnen und Rentner haben Einkünfte unter der Armutsgrenze. Dies sind nur zwei Zahlen, die zeigen, wie angespannt die Situation für sehr viele Menschen ist. In Flensburg dürften diese Zahlen noch höher liegen, und für die vielen Beschäftigten in Minijobs, Teilzeitjobs oder mit Löhnen zum Mindestlohn steigen die Belastungen schon seit längerem bis an die Belastungsgrenze und darüber hinaus.
Für die Linksfraktion erklärt Herman U. Soldan-Parima: „Da sich der Bund viel zu viel Zeit lässt, um konkrete Hilfen für die explodierenden Energiekosten, deren Ursachen auch in der eigenen Politik der Bundesregierung liegen, bereitzustellen, ist das Sonderbudget der Stadt ein positives Signal. Allerdings darf auch diese Unterstützung jetzt nicht noch Monate dauern, bis sie auf den Weg kommt. Wir von der Linksfraktion fürchten auch, dass eine Million Euro ebenfalls recht schnell verbraucht sein werden. Neben ausreichenden Hilfen bei Wohn- und Energieschulden sollte die von der Stadt angedachte Ausweitung des Sozialtickets für alle Menschen mit einem Nettoeinkommen unter 1200 Euro gelten – und auch für Kinder sollte es ein Sozialticket für 10 Euro geben.“
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Schuldenberatungsstellen in Flensburg:
• Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung des Diakonischen Werks
Tel. 0461 / 480 83 14
• Schuldner- und Insolvenzberatung der Caritas
Tel. 0461 / 40 68 71 92
• Schuldnerberatung der Stadt Flensburg
Tel. 0461 / 85 42 17
• Schuldnerberatung Haus der Familie
Tel. 0461 / 869 35 11
Kundenzentrum der Stadtwerke Flensburg:
• Nikolaistr. 5, 24937 Flensburg
Tel. 0461 / 487-4440