„Impflinien“, bessere Beratung – und ein neuer Sozialatlas, der „von vorgestern“ ist…

„Impflinien“, bessere Beratung – und ein neuer Sozialatlas, der „von vorgestern“ ist…

Bericht aus dem Sozial- und Gesundheitsausschuss (SuG, 07.12.2020)

Auch Flensburg rüstet sich für die Impfung vieler Menschen gegen das Coronavirus –
so wurde es im SuG, in dem Herman die Linksfraktion repräsentiert, thematisiert.

Impfzentrum in Flensburg

Die Koordination für das neue Impfzentrum liegt bei der Flensburger Berufsfeuerwehr. Ihr Vertreter Carsten Herzog teilte u.a. mit, dass es im Januar 2021 seine Arbeit aufnehmen werde. Mit 4 sog. „Impflinien“, zu denen jeweils ein/e Arzt / Ärztin und insgesamt ca. 30 Mitarbeiter*innen gehören, können dann täglich etwa 300 Menschen aus Flensburg und dem näheren Umfeld der Stadt in der Einrichtung an der Twedter Mark 11 geimpft werden.
Die Kosten dafür tragen ausschließlich Bund und Land. Vor dem Aufsuchen des Impfzentrums soll die zuständige Hausarztpraxis eine Impfempfehlung ausstellen; vor Ort wird dann nur noch ein sehr kurzes medizinisches Gespräch geführt, bevor die Impfung vollzogen wird. So soll eine Überlastung des Impfzentrums verhindert werden.
Es wird voraussichtlich maximal 6 Monate die Impfaktionen für bis zu 27.000 Personen durchführen, danach wird die Impfung dann in den Hausarztpraxen durchgeführt.
Für die Impfungen in Alters- und Pflegeheimen werden „mobile Impfteams“ eingesetzt.

Weitere Tagesordnungspunkte mit einstimmigen Zustimmungen:

  • Die finanziellen Aufwendungen im Teilhaushalt des Fachbereichs Soziales und Gesundheitumfassen 2021 fast 144 Millionen Euro (und wird bis 2025 bis auf 158 Mio. € anwachsen); davon sind knapp 90 Mio. € (ca. 60%) „Transferaufwendungen“ und etwa 19 Mio. € (ca. 13%) Personalkosten. Der Ausschuss billigte den Teilhaushalt ohne Gegenstimmen.
  • Beschlossen wurde auch eine erweiterte sozialpädagogsche Beratungshilfe in der Obdachlosenunterkunft Wilhelminental – mit einer Vollzeitstelle, die nun ganztägig für Beratungen zur Verfügung steht (und nicht nur wenige Stunden am Morgen wie bisher). – Neu ist das Angebot für „betreutes Wohnen“. Hierdurch soll für etwa 25 Personen die Möglichkeit einer eigenen Wohnung geschaffen werden, die in einem positiven Verlauf nach etwa einem Jahr auch übernommen werden kann. Dadurch soll die Obdachlosenunterkunft, in der derzeit über 50 Personen betreut werden, entlastet und ein dem „Housing-First“-Prinzip vergleichbares Angebot geschaffen werden. Beide Maßnahmen schlagen im Haushalt mit 105.000 Euro zu Buche.
  • Die seit 2019 bestehende Psychosoziale Beratung für Geflüchtete, die von der Diako durchgeführt wird, wird für zwei Jahre verlängert. Das Angebot wird gut angenommen und nun um 50 Prozent ausgeweitet (Kostenaufwand: 45.600 €), denn: „Übereinstimmend besteht die Einschätzung, dass sich der Beratungsbedarf quantitativ und qualitativ nicht nur in aktuellem Umfang bestätigt hat, sondern mit zunehmender Bekanntheit noch weiter ansteigen wird“, heißt es in der Begründung des Antrags.
  • Die inhaltliche Besprechung des „Sozialatlas 2020“, der gerade erschienen ist und auf einer Datengrundlage vom 31.12.2019 beruht, wurde auf die nächste Ausschusssitzung vertagt.
    Herman wird dazu noch im Dezember einige Anmerkungen machen und schickt schon einmal vorweg: „Noch nie war ein Sozialatlas bei seinem Erscheinen in der Darstellung der Sozialstruktur schon so veraltet wie jetzt in der Corona-Wirtschaftskrise, denn die soziale Krise der Stadt hat sich 2020 noch weiter verschärft. Eine verlässliche Grundlage für Planungen bietet der ‚neue‘ Sozialatlas daher fast nicht mehr…“