Ist Flensburgs Beitrag zum Landestheater gerecht?

<strong>Ist Flensburgs Beitrag zum Landestheater gerecht?</strong>

Oder ist es vielmehr so, dass Flensburg dem Landestheater seit vielen Jahren viel mehr gibt, als es braucht? Das ist zumindest die Meinung der Ratsfraktion DIE LINKE in Flensburg, die dazu einen Antrag vorgelegt hat, der im März in mehreren Ausschüssen und in der Ratsversammlung behandelt wird.

Dieses Jahr zahlen wir 2.9 Millionen Euro (automatisch dynamisiert!) Gesellschafterbeitrag und dabei hat das Landestheater 11 Millionen Euro auf der hohen Kante und legt seit vielen Jahren Millionen zurück!“, so der Fraktionsvorsitzende Frank Hamann. Und dann zahlt das Landestheater auch noch nur 36.000 Euro im Jahr an Pacht für das Theatergebäude statt der tatsächlichen Kosten von 427.000 Euro!

Während wir für das Landestheater 2,9 Millionen Euro ausgeben, gibt es für die über 30 anderen freien Kulturträger in Flensburg nur 1,9 Millionen Euro im Jahr! Das ist ein klares Missverhältnis, vor allem da das Landestheater ganz sicher nicht in Not und finanziell unabhängig ist!“, so Frank Hamann weiter.

Und in der Tat: Während die Geldzuflüsse des Landestheaters mit über 20 Millionen Euro im Jahr durch FAG-Mittel und Gesellschafterbeiträge gesichert sind und nicht mal 10 Prozent aus Kartenverkäufen stammen, werden Förderanträge der freien Kultur in Flensburg oft gedreht, gewendet, gekürzt oder abgelehnt. Die stehen aber im freien Wettbewerb, müssen ihre Kosten selber tragen und waren in den letzten Jahren durch die Corona-Beschränkungen bis zur Existenzbedrohung gebeutelt und sind es jetzt durch Energiekosten und Inflation immer noch.

Hinzu kommt, dass in Flensburg weitere kostenintensive Maßnahmen wie z.B. die Gebäudesanierung und die dringend gebotene Erhöhung der Dozentengehälter der Flensburger Musikschule anstehen.

So hat jetzt z.B. die SPD einen Antrag zum Inflationsausgleich für die freie Kultur gestellt. Die Probleme sind also seit Jahren bekannt. Um so erstaunlicher ist es, dass seit Jahren versucht wird, dieses Problem in der „Nichtöffentlichkeit“ zu begraben.

Ich versuche schon seit Jahren, diese Frage in den zuständigen Ausschüssen zu klären, aber immer werden die Bemühungen abgelehnt“, so Hamann. „Ich liebe die Hochkultur und will das Landestheater sicher nicht ‚vernichten‘, aber in einer klammen Konsolidierungskommune muss die Frage nach einer sinnvollen und gerechten Mittelverteilung doch wohl erlaubt sein.

Nun ist es der Ratsfraktion DIE LINKE gelungen, einen öffentlichen Antrag, der sich auf öffentlich zugängliche Zahlen stützt, zu formulieren und in den öffentlichen Teilen der Ausschüsse zu platzieren. Ziel ist es, dass das Landestheater die tatsächlichen Kosten des Theatergebäudes trägt und die Gesellschafterbeiträge so lange reduziert werden, bis die Rücklage auf ein vernünftiges und begründbares Maß zurückgegangen sind.

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Hier den Antrag der Linksfraktion (RV-72/2023) im Ratsinformationssystem lesen.

Die Anlagen zum Antrag können hier aufgerufen werden.