Schulische Lernhilfen ohne Bezahlung? – Das geht gar nicht!

Ein Kommentar von Lucas Plewe, Ratsmitglied der Fraktion DIE LINKE Flensburg
„Niemand wird allein gelassen“. Das hört sich nach einer schönen und solidarischen Überschrift, die sich die SPD für ihren Antrag im gestrigen Jugendhilfeausschuss ausgedacht hat, an. Doch bei genauerer Betrachtung tauchen Worte, wie „kostenlos“ oder „ehrenamtlich“ auf. Der Antrag möchte Kindern und Jugendliche, die aktuell kein angemessenes Lernumfeld vorfinden und Unterstützung beim Lernen brauchen, Hilfe anbieten.
Es stellt sich nun die Frage: Wer soll da helfen – und vor allem: Wie? Die Antwort liefert die SPD im weiteren Verlauf des Antragstextes: „Studenten der Europa-Universität Flensburg könnten kostenlos und in der Form des Ehrenamts ihre Dienste anbieten.“ – Da stellt man sich doch die Frage, ob nicht auch Studierende von der derzeitigen Situation überrumpelt wurden? Auch sie haben vielfach ihre Nebenjobs verloren und müssen teilweise Kredite aufnehmen, um ihren Lebensunterhalt einigermaßen weiter zu bestreiten.
Ich glaube, die Frage der Hilfe für Kinder und Jugendliche, die kein geeignetes Umfeld zum „Homeschooling“ haben, ist sehr wichtig – und die Antwort, dass Hilfe erfolgen muss, ist auch richtig und unverzichtbar. Aber die Aufgabe kostenfrei (weil „ehrenamtlich“) zu titulieren und den Kindern und Jugendlichen von Studierenden helfen zu lassen, führt am Ziel vorbei.
Meine klare Forderung ist, dass ein solches Projekt auch durch finanzielle Mittel der Kommune untermauert sein muss, die sowohl wichtig für die Qualität (richtige Organisation und Planung) als auch für die Studierenden sind.Des weiteren darf nicht immer nach dem Ehrenamt gerufen werden, wenn Aufgaben anstehen, die möglichst nichts kosten dürfen, aber notwendig für unsere städtische Gesellschaft sind. Zu guter letzt lässt sich sagen, dass der Antrag gut angedacht, jedoch nicht zu Ende gedacht ist.
Der Antrag wurde mit zwei Gegenstimmen dennoch angenommen.