Steckbrief Herman U. Soldan-Parima

Geboren 1961 – In den ersten knapp 30 Jahren habe ich mein Leben in Westberlin und Kopenhagen verbracht. Dort bin ich zur Schule und zur Uni gegangen – und habe mein schwules Coming Out erkämpft und gerne gelebt.
Politisch wurde ich schon recht früh links. Politische Schlüsselerlebnisse waren für mich (als damals 12-13-Jähriger) der faschistische Putsch in Chile (1973) und im eher positiven Sinne die portugiesische Nelkenrevolution (1974), aber auch schwarze Emanzipationskämpfe in den USA oder Südafrika. In den 1980er Jahren war ich dann im „linken Dunstkreis“ schwuler Bewegungen zu finden, in denen ich mich auch politisch zu Hause fühlte.

Im Oktober 1989 zog ich in die Bundesrepublik – nach Flensburg. Im Schnittpunkt eines deutschen und dänischen Alltags, der sich hier manifestiert, fühlte ich mich recht schnell heimisch, und Großstadtluft hatte ich eigentlich genug geatmet. In die dänische Minderheit kam ich erst richtig, nachdem ich mein Lehramtsstudium für Dänisch und Deutsch abgeschlossen hatte – und recht bald eine Stelle in einer Schule der Minderheit antrat. Der Kopenhagener Teil meines Lebens ließ mich allerdings immer ein bisschen „Minderheit in der Minderheit“ bleiben, aber das änderte nichts an der Freude für meine Arbeit an zwei dänischen Schulen, die ein gutes Vierteljahrhundert dauerte (aus gesundheitlichen Gründen wurde ich am 01.06.2020 vorzeitig pensioniert).

Anfang der 1990er Jahre knüpfte ich an meine früheren schwulenbewegten Jahre wieder an und wurde aktives Mitglied der damaligen Gruppe FL-ITS (Flensburger Initiative und Treffpunkt für Schwule), die später ein Teil des Landesvereins Schwules Leben e.V. wurde, in dem ich im Vorstand arbeitete. 2003 lösten sich beide auf. Die Zeiten für queer-politische Basisarbeit hatten sich geändert, und auch die Unterstützung der schleswig-holsteinischen Landesregierung für dieses Landesprojekt blieb aus. – So wurde ich rund 10 Jahre erst einmal „politisch arbeitslos“, ohne jedoch meine Haltungen und mein gesellschaftliches Interesse zu verlieren.

Als sich Anfang 2014 die Flensburger LINKEN als selbstständiger Kreisverband gründeten, wurde ich dort Mitglied. Für mich war es nun „höchste Zeit“ geworden, mich auch parteipolitisch zu engagieren – und das tat ich dann auch. In den ersten Jahren gab es viele Aktivitäten (z.B. die EU-Wahl 2014 oder die Aktionen für das Sanierungsgebiet Neustadt), und genau dort „stürzte“ ich mich hinein, denn mir war es wie auch zu früheren „bewegten Zeiten“ immer ein Anliegen, die „gute Sache“ nach außen zu tragen – bei Straßenaktionen, mit Flugblättern und im Internet.

Im Frühjahr 2016 wurde ich Vorstandsmitglied, und von März 2017 bis August 2019 war ich in einer (nicht nur durch vier Wahlen) aktiven und erfolgreichen Zeit einer der beiden Kreisvorsitzenden. 2017 wurde ich bürgerschaftliches Mitglied für die Ratsfraktion – bis kurz nach der Kommunalwahlim Mai 2018, als ich mich wegen beginnender Kontroversen in der Fraktion davon zurückzog. Die damals entstandenen Spannungen verschärften sich besonders ab Anfang 2019 und wurden von einigen Personen vorsätzlich und aggressiv auch in den gesamten Kreisverband hineingetragen. Deshalb legte der damalige Kreisvorstand (also auch ich) im August 2019 seine Ämter nieder. Von großen (und höchst irritierenden) Querelen im dafür viel zu kleinen Kreisverband hatte ich erstmal genug und wandte mich erst im Dezember 2019, als die Fraktion ausgedünnt war und neue bürgerschaftliche Mitglieder suchte, wieder der Fraktionsarbeit zu.

Seitdem vertrete ich die Ratsfraktion im Sozial- und Gesundheitsausschuss (SuG) sowie im Gleichstellungsausschuss (GA). Beide Bereiche interessieren mich sehr, und ich werde dort wie auch bei anderen zentralen kommunalpolitischen Themen in der Fraktion gerne aktiv. In der Kommunalpolitik lässt sich auch aus LINKER Sicht einiges bewegen – und das ist auch notwendig,denn oft bleiben die sozialen Aspekte hinter anderen Interessen zurück. Um daran etwas zu ändern, bin ich (so glaube ich) in der LINKEN Kommunalpolitik derzeit gut aufgehoben…