Südermarkt: „Das sind nicht Obdachlose, sondern Bürger*innen unserer Stadt!“

Frank Hamann kritisiert das weiter bestehende Alkoholverbot, fordert unterstützende Maßnahmen für die „Südermarkt-Szene“ und ein Ende der Ungerechtigkeit, die den Verzehr von Alkohol außerhalb der Gastronomie verbietet
Die Maskenpflicht fällt – das Alkoholverbot auf dem Südermarkt bleibt. So sieht die Verordnungslage derzeit in der Flensburger Innenstadt aus… Am Hafen hingegen wurde das Alkoholverbot, das zu Zeichen höherer Inzidenz-Zahlen erlassen wurde, um größere Menschenansammlungen zu verhindern, jüngst bereits fallen gelassen.
Eine coronabedingte Beibehaltung des Alkoholverbotes auf dem Südermarkt (bis mindestens Anfang Juni) ist also generell wie aktuell schwer zu rechtfertigen – zumal es ohnehin nur von 12-24 Uhr gilt und die Gastronomie davon nie betroffen war und alkoholische Getränke auch an ihre draußen sitzenden Gäste verkaufen darf.
In der Flensborg Avis kommt Frank Hamann, Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion, als kommunalpolitischer Vertreter zu diesem Thema zu Wort. Er kritisiert das fortbestehende Verbot als „total ungerecht“. Außerdem bleibt es weitgehend wirkunglos, da auch weiterhin Alkohol im Freien konsumiert wird – nur „anders“, etwas abseits und versteckter…
Frank Hamann kritisiert zudem, dass das Verbot sich wohl gegen die seit einiger Zeit am Südermarkt angesiedelte „Trinkerszene“ richte, mit dem Ziel, diese von dort zu vertreiben, und erklärt: „Es gibt zwei Ebenen: Für die einen ist das Trinken von Alkohol in der Stadt erlaubt, für andere nicht. Wer im Restaurant sitzt, darf Alkohol trinken, aber wenn man sich etwas im Laden kauft und unter freiem Himmel trinken möchte, ist es verboten.“
Das betrifft für Frank Hamann weitaus mehr Menschen als die Gruppe von wohnungs- und obdachlosen Menschen auf dem Platz. Er stellt aber auch klar: „Diese Leute sind übrigens nicht einfach ‚Obdachlose‘, sondern sie sind Bürger*innen dieser Stadt! Für sie ist ein Alkoholverbot keine Lösung. Vielmehr ist es notwendig, geeignete Aufenthaltsräume für Wohnungs- und Obdachlose einzurichten und mehr Streetworking zu organisieren.“