Versteht die (Flensburger) FDP noch irgendwas von „Freiheit“…?

Ein Kommentar von Herman U. Soldan-Parima (Ratsfraktion DIE LINKE Flensburg)
Achtung – ein Schreckschuss aus der Flensburger FDP!!!
Die (ach so) „liberale“ Ratsfraktion beantragt, dem Freien Radio Fratz die Fördergelder von 22.000 € zu streichen… Begründung: Das Radio hätte in Sachen Bahnhofswald nur „einseitige Berichterstattung“ geliefert und „das passt nicht zu einer Förderung aus öffentlicher Hand“, so die FDP-Fraktion.
Au weia, da hat die Flensburger FDP aber richtig weit ausgeholt – und ist wohl dabei, nicht nur Unfug zu produzieren, sondern auch sich ins eigene Knie zu schießen. Von „Frei“, „Freiheit“ und „Liberalität“ ist da wirklich nichts mehr übrig geblieben… Wer noch die FDP „von früher“ (so aus den 1970er und den beginnenden 1980er Jahren) kennt, erinnert sich mit Respekt und auch gerne an die freiheitlichen Einstellungen, die die FDP prägten.
Gerhard Baum (ehem. Innenminister) und Hildegard Hamm-Brücher (ehem. Staatssekretärin) gehörten zu den „großen“ Aushängeschildern dieser Partei. Sie und ihre wahrhaft liberalen Haltungen sind in der aktuellen FDP wohl nicht mehr präsent – und offenbar schon gar nicht in Flensburg… An der Förde wird derzeit lieber auf den Putz gehauen, Liberalität hin oder her…
Die großen Liberalen von damals konnten 1972 noch sehr guten Gewissens für sich reklamieren: „Vorfahrt für Vernunft“, denn sie waren in der damaligen Koalition mit der SPD oft das freiheitliche Korrektiv. Von Hildegard Hamm-Brücher hätten sie lernen können, z.B. aus dem Satz: „Zwar muss man im Lauf eines politischen Lebens manche Kröte schlucken, aber man darf nicht selbst zur Kröte werden.“
Aber all dies scheint die Flensburger FDP nicht zu interessieren. Deshalb: Wohlan auf der halbrechten Populismuswelle! Die echten Liberalen hätten sie vielleicht sogar mit einem Fußtritt aus dem Rathaus befördert…